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Leitplankengedanken Teil 1

Autobahnen sind ein Segen.

Wo könnte man besser über das Leben und seine Fragen nachdenken als dort? Bei mir funktionieren, was Deutschland betrifft, die mit den ungeraden Zahlen am besten.

Das gilt besonders, wenn man auf der A7 reist und zehn Zentimeter hinter einem finden sich stimulierte Dänen, die, auch bei Tempo 180, leidenschaftlich aufblenden und hupen, um sich schnellstmöglich aus ihrem eigenen Land in Richtung Süden zu entfernen.

Da ergeben sich Antworten auf existentielle Fragen doch von ganz allein, oder?


Für meine heute anstehende Fahrt haben sich drei substanzielle Themen angehäuft, die dringend der Bearbeitung on the road bedürfen.


Erstens: Wir wissen seit vielen Jahren, dass Krähen in der Lage sind, komplexe Aufgaben zu erledigen und gewisse Zusammenhänge zu verstehen. Sie haben, erwiesenermaßen, die Geschicklichkeit von Fünf- bis Siebenjährigen, was ich persönlich allerdings für untertrieben halte. Aber bitte.

Warum also versucht man dann in Schweden gerade, Krähen darauf abzurichten, weggeworfene Zigarettenstummel aufzusammeln? Angeblich beteiligen sich die Vögel gar freiwillig im Sinne aufgeräumter Straßen. Sagt der zuständige Versuchsleiter.

Da die Krähen nach getaner Arbeit aber etwas zu fressen bekommen, relativiert sich die Sache mit der Wahlfreiheit.

Nun meine Frage: Wäre es nicht schlauer, den Job gleich von fünf- bis siebenjährigen Kindern erledigen zu lassen? Zur Not unfreiwillig, um sie davor zu bewahren, künftig Tabak zu konsumieren? Dann würde auch nicht mehr so viel rumliegen.


Zweitens: Was will uns die Deutsche Post damit sagen, wenn sie David Bowie auf ihren Erzeugnissen abbildet? Sind Briefmarken für Standardbriefe bis 20 Gramm Gewicht tatsächlich geeignet, diesem außergewöhnlichen Künstler Respekt zu zollen?

Ausgerechnet der Mann, der seiner Zeit immer voraus war, klebt nun auf Post, die regelmäßig zu spät kommt.

Ich habe, und das sei nur ein Beispiel, am 18. Februar 2022 einen Brief erhalten, der eine Woche vor Weihnachten 2021 in einer nicht weit entfernten Stadt aufgegeben wurde. Für so ein Tempo gibt es bei Google Maps noch nicht mal eine Einstellung.

Halloooo, Deutsche Poooost! Könnten wir, bitte, endlich mal Heroes sein? Just for one day?


Drittens: Ich liebe Wettbewerbe in Wassersportarten. Für das Synchronspringen der Männer vom Zehnmeterturm, es sind immer zwei Herren, die sich gemeinsam in die Tiefe stürzen, schlage ich mir, sofern erforderlich, ganze Nächte um die Ohren. Die Regeln sind mir relativ egal, weil der Sprung ja nur mir gefallen muss.


Was mich allerdings zur Weißglut treibt, ist die Frage, warum man ausgerechnet bei einer Disziplin, die mit dem Element Wasser zu tun hat, das Überraschung!, flüssig ist, einen Punktabzug kassiert, wenn das Eintauchen der begnadeten Körper in das Schwimmbecken zu viele Spritzer verursacht.


Was soll das? Sind Wasserspritzer etwas Obszönes? Warum dürfen Männerpaare keine Welle machen? Weil es ihnen ansonsten schlecht erginge, hmmm? In welcher Zeit leben wir eigentlich?


Ich habe gerade das Eistanzen für Männerpaare erfunden. Da könnt ihr euch dann mal gehackt legen mit eurer dämlichen Spritzwasserdiktatur.


Ich melde mich zurück, wenn ich wieder da bin.


© Ruth Rockenschaub

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